Gregorianik lebendig gehalten: Schola am Eichstätter Dom feiert 25-jähriges Bestehen


Ihre musikalische Spezialität ist der gregorianische Choral. Mit dieser ältesten Musikform der Kirche gestaltet die Schola Gregoriana am Eichstätter Dom regelmäßig Gottesdienste und Konzerte. Nun feiert das Männerensemble der Dommusik sein 25-jähriges Bestehen. Am 8. März gestalten die aktuelle Besetzung der Schola und ein Dutzend ehemalige Sänger gemeinsam eine Abendmesse.

Der gregorianische Choral, benannt nach Papst Gregor dem Großen, der um das Jahr 600 die Gesänge der katholischen Kirche neu geordnet haben soll, ist der einstimmige und unbegleitete liturgische Gesang der abendländischen Kirche in lateinischer Sprache. Als „gesungenes Wort Gottes“ ist er seit dem Frühmittelalter überliefert. Schriftliche Aufzeichnungen entstanden etwa ab dem Jahr 800, über die Klöster erfuhr der Gesang eine europaweite Verbreitung. „Es ist Musik, die Jahrhunderte überdauert hat und tiefer Ausdruck des christlichen Glaubens ist“, sagt Christian Heiß, heute Domkapellmeister in Regensburg und Leiter der Domspatzen. Vor 25 Jahren hat Heiß in Eichstätt die Schola Gregoriana gegründet. Es habe damals seitens des Domkapitels der Wunsch bestanden, das Kapitelsamt regelmäßiger als Choralamt zu feiern, also gestaltet mit dem gregorianischen Choral. So sei es zur Gründung des Ensembles gekommen. „Faszinierend ist für mich am Gregorianischen Choral vor allem die enge Verzahnung zwischen Text und Musik“, sagt Christian Heiß. „Die Texte, die ja ausschließlich biblisch sind, erfahren durch die Musik eine unglaubliche Verstärkung.“

Im Mittelpunkt der musikalischen Arbeit der Schola stehe nachwievor das Einstudieren der sogenannten Proprien und Ordinarien der heiligen Messe, erklärt der Leiter der Schola, Domkapellmeister Manfred Faig. Der Introitus zu Beginn des Gottesdienstes, das Offertorium zur Gabenbereitung und die Communio zur Kommunionausteilung greifen die Schriftlesungen der Messfeier auf. Neben dem einstimmigen Choral gehört auch mehrstimmige Chorliteratur für Männerstimmen zum Repertoire der Schola. Einmal monatlich gestaltet die Schola Gregoriana das Kapitelsamt im Eichstätter Dom, dazu regelmäßig Konzerte auch in anderen Domkirchen und Basiliken. Zuweilen wechselt die Schola auch ins Unterhaltungsgenre. Tradition hat mittlerweile ein Auftritt im Rahmen des Eichstätter Altstadtfestes, wenn die Männer unter dem Titel „Schola light“ Lieder der Comedian Harmonists und andere humorvolle und tiefsinnige Gesänge zum Besten geben.

Neun Männer zählt die Schola Gregoriana im Augenblick, fast alle gehören seit vielen Jahren zur Besetzung. Für das Jubiläum am 8. März wurden auch alle ehemaligen Sänger eingeladen. Ein Dutzend haben ihr Kommen zugesagt – darunter auch Schola-Gründer Christian Heiß, der beim Jubiläumsgottesdienst im Eichstätter Dom die Orgel spielen wird. Um 19 Uhr werden die Sänger gemeinsam die Vorabendmesse des 1. Fastensonntags gestalten. Unter der Leitung von Domkapellmeister Manfred Faig werden der Introitus „Invocabit me“ sowie Offertorium und Communio „Scapulis suis" gesungen. Zu hören sein werden außerdem Teile der Messe in B-Dur des Regensburger Komponisten Joseph Renner.

Die Eichstätter Schola Gregoriana mit ihrem Leiter Manfred Faig, aufgenommen im historischen Chorgestühl der Asamkirche des Klosters Weltenburg, wo die Schola einmal im Jahr zu Gast ist.